Mal ehrlich: Wie viele Bücher haben Sie in Ihrem Bücherregal (oder auf Ihrem Nachttisch) stehen, die Sie begeistert gelesen und in welchen Sie wertvolle Tipps für sich entdeckt haben? Wie viele Artikel haben Sie schon durchgeschmökert und sich gedacht: „Das könnte ich mal ausprobieren.“ Wie vielen Radiosendungen haben Sie gebannt gelauscht und sich vorgenommen: „Diese Ratschläge sind gut, das werde ich umsetzen.“

Die Welt ist voller Selbsthilfe-Bücher, Lebenshilfe-Artikel, Gesundheitsratgeber und Erfolgsstories. Und so manches davon könnte helfen, das eigene Leben zum Positiven hin zu verändern.

Wie oft haben Sie sich schon vorgenommen, gesünder zu essen, mehr Bewegung zu machen, Neues zu lernen oder etwas in Ihrem Leben zu verändern? – Und was ist aus Ihren guten Vorsätzen geworden?

Wenn Sie jetzt strahlend an Ihre erreichten Ziele denken: Herzliche Gratulation, weiter so!

Wenn Sie jetzt allerdings frustrierte Gedanken hegen, die Sie daran erinnern, dass Sie zwar theoretisch wüssten, was Sie ändern sollten, es aber an der Umsetzung mangelt: Sie sind nicht allein! – Vielen Menschen fehlt es an Umsetzungsenergie. Diese Energie braucht man, um sich selbst zu motivieren, einen einmal gefassten Entschluss auch durchzuziehen.

In mehreren Studien (z.B. Roy F. Baumeister, Ellen Bratslavsky, Mark Muraven und Dianne M. Tice, 1998, „Ego Depletion: Is the Active Self a Limited Resource?“, Journal of Personality and Sozial Psychology, 74, S. 1252 – 1265) wurde nachgewiesen, dass Willenskraft eine sich erschöpfende Ressource darstellt. Warum spielt das für die Umsetzungsenergie eine Rolle? Wenn wir versuchen, etwas zu verändern, drehen wir normaler Weise an Verhaltensmustern, die automatisch geworden sind. Diese Verhaltensweisen sind lange Zeit antrainiert und dadurch selbstverständlich geworden. Sie zu ändern braucht Kraft, Anstrengung und einen starken Willen.

Und es braucht Umsetzungsenergie. Diese entsteht, wenn unsere Emotionen an der Veränderung beteiligt sind. Wenn wir uns ein Ziel stecken, das uns motiviert. Wenn wir uns über kleine Schritte in die richtige Richtung freuen können. Wenn es Menschen gibt, die uns Lob und Anerkennung für Fortschritte schenken (wer hat das nicht gerne?). Wenn wir uns selbst belohnen, sobald wir ein Zwischenziel erreicht haben.

Machen Sie aus Ihrem Know-how ein Do-how, indem Sie Ihre Gefühle miteinbeziehen. Lesen Sie gute Ratschläge nicht nur, sondern entwerfen Sie sofort eine Vorstellung davon, wie es sich anfühlen könnte, diese umzusetzen. Fühlen Sie sich in Ihre Wunschvorstellung ein. Wie genau wird es sich anspüren, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben? – Was werden Sie fühlen, hören, sehen, riechen und schmecken? – Was werden die anderen Menschen rund um Sie tun, sagen oder denken? – Je mehr positive Gefühle Sie in sich für Ihr Ziel wecken können, desto mehr Umsetzungsenergie steht Ihnen zu Verfügung.

Starten Sie JETZT damit, etwas Ihnen Wichtiges umzusetzen. Damit dieser Artikel, nicht so, wie viele andere, interessantes Know-how bleibt, das irgendwo in Ihrem Gehirn abgespeichert, sondern viel spannenderes Do-how wird, das Ihr Leben tatsächlich verändert.

© Ruth Berghofer