Systemische Aufstellungen als Workshop

Die (er)lösende Wirkung der Familienaufstellungen im täglichen Leben entsteht durch das Sichtbarmachen der bisher nicht gesehenen Beziehungen und durch das Aussprechen dessen, was bisher nicht ausgesprochen wurde. Der Grundgedanke der Aufstellung der Familie ist, dass wir in der Familie viele jener Muster erlernen, die uns im späteren Leben beschäftigen. Denn diese Muster bringen die Anliegen hervor, die uns in die Therapie und Familienaufstellung (oder auch zum Anwalt) führen.

Damit die Aufstellung gut eingeleitet wird, haben sich in meiner bisherigen Arbeit folgende vorbereitende Schritte als hilfreich erwiesen Vorbereitung, Vorgespräch Dazu gehört eine klare Festlegung des Anliegens des/der Suchenden eine gründliche Erfassung des Familiensystems bzw. der Organisation und deren wichtigster Teile (siehe unten)

Was sind systemische Aufstellungen?

Aufstellen – was ist das?

Das „Aufstellen“ von Systemen – ob Familien, Organisationen, Teams oder auch inneren Anteilen – zählt heute zu den bewährtesten und modernsten Methoden, um Dynamiken, Stärken und Schwachpunkte in derartigen Strukturen aufzudecken – und Lösungen zu finden, hat jedoch in der Systemischen Psychotherapie bereits lange Tradition – ihre Wurzeln im Psychodrama, der Gestalttherapie und der Familienskulpturarbeit von Virginia Satir. In der systemischen Aufstellungsarbeit wird im Gegensatz zu Skulpturarbeit und Psychodrama allerdings nicht die dynamisch/spielerische Komponente betont, sondern die Parameter Ort, Entfernung und Haltung.
Die ursprüngliche Idee bestand darin, mit den Familien direkt zu arbeiten, in der therapeutischen Praxis wurde aber die Erfahrung gemacht, dass man nicht mit den Mitgliedern eines Systems persönlich arbeiten musste, um relevante Informationen über ein System zu erlangen, sondern dass diese auch durch nahezu beliebige Stellvertreter ersetzt werden konnten.
Der aus historischen Gründen eingebürgerte und immer noch häufig verwendete Begriff Familienaufstellung bzw. Familienstellen ist heute jedoch ein wenig irreführend und eingrenzend – denn die Methode erlaubt es, auch viele andere soziale Strukturen wie etwa Paarbeziehungen, Arbeitsteams, ja ganze Organisationen, aber auch innerpsychische Strukturen, Problemfelder etc. „aufzustellen“ – heute sind insgesamt über 80 Formen systemischer Strukturaufstellungen dokumentiert und publiziert. Diese Aufstellungsarten sind durch eine gemeinsame Grammatik und Methodik verbunden, welche durch die in der Systemischen Therapie gebräuchlichen Überbegriffen Systemaufstellungen und Strukturaufstellungenzusammengefasst werden.

In solchen Systemaufstellungen können wirkungsvoll merkbare oder nur latent wahrnehmbare Konflikte „greifbarer werden“, komplexe Beziehungsnetze und -verstrickungen besser wahrgenommen, und anstehende Entscheidungen (z.B. in Bezug auf aktuelle Beziehungen, die Herkunftsfamilie oder eine Organisation) erleichtert werden. Das „Aufstellen“ eines Systems nämlich zeigt die Dynamik, die in ihm wirkt. Unbewußt Wahrgenommenes über Beziehungszusammenhänge, das „innere Bild“ über diese, wird ausdrückbar und darstellbar, sodaß es der „objektiven“ Wahrheit zumindest sehr nahe kommt. Oftmals ist es geradezu verblüffend, wie nahe die herausgearbeiteten strukturellen Konstellationen bei Aufstellungen der realen Situation kommen.

Die Methode (klassisch)

Setting

Familienaufstellungen bzw. Systemaufstellungen werden meist in Form von mehrtägigen Seminaren oder als laufende Selbsterfahrungsgruppe (bei der jede Sitzung dann einige Stunden dauert) veranstaltet – zum einen, um einer größeren Anzahl von Gruppenteilnehmern die Möglichkeit zu geben, ihr eigenes System aufzustellen, zum anderen, um auch genügend Zeit für eine eingehende Nachbearbeitung des Erlebten und Gehörten zur Verfügung zu haben. Als optimale Gruppengröße haben sich 10-20 TeilnehmerInnen bewährt. — Quelle: https://www.psychotherapiepraxis.at/artikel/systeme/aufstellungen.phtml

Wie läuft eine systemischer Aufstellungs-Workshop ab?

DER „AUFSTELLER“

Der „Aufsteller“ wählt Seminarteilnehmer aus, die Standorte und „Position“ der für das gewählte Thema oder die gewählte Frage relevanten Schlüsselpersonen einnehmen. Ein Teilnehmer also stellt z.B. den Vater dar, ein anderer einen Bruder, eine Teilnehmerin die Mutter. Auch sich selbst stellt der Aufsteller in die so entstehende Anordnung von Personen. Schließlich beschreibt der jeweilige Stellvertreter, wie er sich fühlt: beklemmt, akzeptiert, angenommen oder abgelehnt. Die anderen bringen dann ebenfalls ihre momentan wahrgenommenen Gefühle ein, die in der Realität ja nur äußerst selten (wenn überhaupt) artikuliert werden. Der Klient aber, um den es ja eigentlich geht, sitzt als Zuschauer wie in einer Theateraufführung und erfährt all dies aus der Nähe, doch auch in der Distanz der Verfremdung – moderiert durch den Psychotherapeuten.

DIE GRUPPE

Allen TeilnehmerInnen – auch jenen, die nicht aktiv aufstellen, sondern nur zusehen oder als Repräsentanten in einem aufgestellten Familien- oder Organisationssystem mitwirken – wird durch das Miterleben und Hineingestellt-Werden in fremde Systeme ein Erfahrungs- und Erkenntnisprozess ermöglicht, bei dem sich neue Perspektiven bezüglich der eigenen Situation ergeben können. Insofern ist es durchaus von Vorteil, wenn Partner, Familienmitglieder oder Kollegen ebenfalls bei der Aufstellung anwesend sind (wenn auch nicht aktiv teilnehmend). — Quelle: https://www.psychotherapiepraxis.at/artikel/systeme/aufstellungen.phtml

Wann kann eine Systemische Aufstellung hilfreich sein?

„Wo die Liebe hinfällt“ ist ein altes Sprichwort, das gut beschreibt, wie wir das Thema Partnerschaft auch heute noch im Allgemeinen begreifen. Doch wie und ob wir zueinander finden, ist aus systemischer Sicht zu großen Teilen vorherbestimmt. Sind wir unserem Schicksal hilflos ausgeliefert? Nicht wenn es uns gelingt, die zugrunde liegenden Dynamiken zu verstehen! Wie wir unsere Partner aussuchen und Beziehung leben, ist eng verknüpft mit den Erfahrungen, die wir als Kinder in unseren Herkunftsfamilien gemacht haben. Nicht ohne Grund ist die Eltern-Kind-Bindung die wichtigste und prägendste Beziehungserfahrung. An ihr orientieren wir alle unsere nachfolgenden Bindungen. Wurde diese erste Bindung durch Gefühle wie Unsicherheit oder Verlustangst irritiert, so können diese Erfahrungen später unsere partnerschaftlichen Beziehungen als Erwachsene belasten und zu Konflikten führen. Insgeheim unglücklich? Auch wenn wir keinen Partner finden oder schon seit vielen Jahren unfreiwillig Single sind, kann ein gründlicher Blick auf die Herkunftsfamilie aufschlussreiche Erkenntnisse bringen. Das gleiche gilt, wenn wir schon länger einen Partner haben, mit dem wir aber insgeheim nicht wirklich glücklich sind, uns aber trotzdem nicht loslösen können. Wer viele Jahre in einer unglücklichen Partnerschaft lebt, kann auf Dauer krank werden und riskiert ein höheres Risiko für eine psychische Erkrankung. Das Erkennen schädlicher oder ungünstiger Verhaltensmuster in Beziehungen bietet hingegen die Chance zu einer bewussten Veränderung. Eine systemische Aufstellung kann hierfür der erste entscheidende Schritt sein.

Die (er)lösende Wirkung der Familienaufstellungen im täglichen Leben entsteht durch das Sichtbarmachen der bisher nicht gesehenen Beziehungen und durch das Aussprechen dessen, was bisher nicht ausgesprochen wurde. Der Grundgedanke der Aufstellung der Familie ist, dass wir in der Familie viele jener Muster erlernen, die uns im späteren Leben beschäftigen. Denn diese Muster bringen die Anliegen hervor, die uns in die Therapie und Familienaufstellung (oder auch zum Anwalt) führen.

„Geh Du vor…“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“
„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“, sagte der Körper zur Seele.

Ulrich Schaffer

Die Kollegin zickt schon wieder herum.

Wenn auf jeder Schulter eine innere Stimme sitzt und die sich das ausdiskutieren wollen…

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